Ökologische Energieversorgung auf dem Urnerboden
Kurz und intensiv sind die Sommer in den Urner Alpen. In dieser Zeit wird hoch oben in den Bergen der köstliche Alpkäse produziert. Doch der Aufwand dafür ist enorm. Die Hirteverwaltung zweier Alpen unternimmt grösste Anstrengungen, um die harte Arbeit wo möglich zu erleichtern. Mit einem kleinen Wasserkraftwerk könnten die Bauern den aufwändigen und teuren Transport von Brennstoffen ersetzen. Ohne rasche Hilfe wird diese sinnvolle Investition aber scheitern.
Massvolle Investitionen für eine solide Alp
An der Passstrasse, die den Kanton Uri mit Glarus verbindet, liegen auf mehr als 1000 Metern über Meer zwei landwirtschaftlich geprägte Bergdörfer. Ihre beiden abgeschiedenen Alpen betreiben die tüchtigen Bauern in einer gemeinsam geführten Hirteverwaltung. Während der kurzen Sommer lassen sie ihre Kühe, Schafe und Ziegen hoch oben, von einem Hirten begleitet und bewacht, auf die Weide. Aus der wertvollen Milch ihrer Tiere produzieren die Sennen den beliebten Alpkäse. Die mit grossem Aufwand erzielten Einkünfte aus dem Verkauf ihrer Produkte haben es der sparsamen Hirteverwaltung bislang ermöglicht, ohne Schulden auszukommen. So haben die Einkünfte aus guten Jahren sogar für sinnvolle, die harte Arbeit erleichternde Investitionen gereicht. Etwa konnten die Käserei und die Viehställe den Vorschriften angepasst und erneuert werden. Und seitdem der Alpweg verbessert und mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen passierbar ist, müssen unverzichtbare Güter nicht mehr mit Lasttieren oder dem Helikopter in das steile Gelände hinauf transportiert werden.
Wasser soll Diesel und Holz als Energieträger ablösen
Die vorbildlich organisierten Urner Bergbauern denken vorausschauend. Mit einer zukunftsfähigen Energieversorgung des Alpbetriebs, so haben sie festgestellt, könnten sie Transportwege und Kosten sparen und gleichzeitig einen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten. Heute wird der Strom durch einen Dieselgenerator erzeugt. Und zum Heizen der Alphütte sowie für die Milchverarbeitung im “Chessi“ muss eine beträchtliche Menge Holz verbrannt werden. Da diese Energieträger und ihr Transport ins Berggebiet laufend teurer werden, haben die engagierten Älpler nach einer Alternative gesucht und mehrere ressourcenschonende Möglichkeiten geprüft. Mit einem kleinen Wasserkraftwerk am nahen Bach könnten sie die Energieversorgung des gesunden und gut aufgestellten Betriebs langfristig sichern. Über eine Baubewilligung verfügen die umsichtigen Bauern bereits. Doch können sie das Vorhaben nicht in die Tat umsetzen, solange die Finanzierung nicht gesichert ist.
Ohne finanzielle Hilfe kann das Vorhaben nicht realisiert werden
Die Verantwortlichen der Hirteverwaltung stehen vor einer schwierigen Situation. Sie nehmen ihre Zukunft in die eigenen Hände, sorgen auf der Alp für bessere Bedingungen für Mensch und Tier und sind bereit, in eine sichere, ökologische Stromproduktion zu investieren. Doch die Rechnung geht nicht auf. Mit den gesparten Barmitteln können die bescheidenen Landwirte ihre Initiative unmöglich umsetzen, obwohl sie mit eigenen Leistungen die Kosten senken. Ein Subventionsbeitrag und der Investitionskredit des Kantons reichen ebenfalls nicht aus. Um das Projekt vor dem Scheitern zu retten, haben sich die Bergbauern an die Schweizer Berghilfe gewandt. Ein ehrenamtlicher Experte hat die Pläne vor Ort begutachtet. Er empfiehlt, diese überlegte und nachhaltige Investition zu unterstützen. Denn nur mit rascher Hilfe schaffen es die beispielhaft kooperierenden Bauern, ihre Alpwirtschaft ohne drückende Schuldenlast in die Zukunft zu führen.
29. Aug. 2012: Konzession für kleine Wasserkraftwerke erteilt
In der Gemeinde Unterschächen hat der Regierungsrat die Konzession der Korporation Uri an die Hirteverwaltung Alplen-Fiseten für ein Kleinwasserkraftwerk zur Stromversorgung der Alp Alplen genehmigt. Das nutzbare Gefälle der Konzession beträgt 120 Meter und die Bruttoleistung der Anlage erreicht 6'950 Watt. Die Laufzeit beider Konzessionen beträgt 30 Jahre.
Die vorhandene Energie nutzen.
Bericht in der Berghilf Ziitig Nr. 81 / Herbst 2013
Hirteverwaltung Fiseten/Alplen - Präsident Gisler-Arnold Anton - Tal - 6464 Spiringen
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